Zusammenfassende Begründung der Landesjury für die Erstplazierten in der Sonderklasse.

Ortsgemeinde Bruch:

Die Ortsgemeinde Bruch hat sich von einem ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Eifeldorf unter vorbildlicher Wahrung seines dörflichen Charakters zu einem attraktiven Wohnort entwickelt. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung hat die Gemeinde schon früh entschieden kein Neubaugebiet auszuweisen und sich auf eine behutsame Innenentwicklung konzentriert. Altes wurde erhalten und Neues harmonisch eingefügt. Vorbildlich ist das soziale Miteinander und das Engagement vieler ehrenamtlicher Akteure. Das landschaftliche und touristische Potential wurde zielführend weiterentwickelt und als Zukunftsperspektive für das Dorf genutzt.

  In Bruch ist das Engagement der Bevölkerung in den Vereinen besonders hoch, dazu kommen Aktionen wie Karnevalsveranstaltungen von und für Groß und Klein sowie die Kulturtage, die aktive Künstler aller Altersgruppen einbinden und durch verschiedene Workshops Lust auf Kunst machen.

  Innenentwicklung vor Außenentwicklung und Zukunft und Baukultur gehen Hand in Hand, dies haben sich die Brucher auf die Fahne geschrieben. Ein seit Jahrzehnten anhaltendes Engagement der Eigentümer hat ein außergewöhnliches vielfältiges und doch harmonisches Dorf erschaffen. Die geschichtsträchtigen Bauten wurden immer wieder mit neuem Leben erfüllt. Zahlreiche Umnutzungen, voran die große Wasserburg aus dem 12. JH., die neben Wohnen, heute „Bed and Breakfeast“ beherbergt, weiter zur Ölmühle von 1284, die mit viel Eigenleistung saniert und der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde, bis hin zu den über 40 sehr qualitätsvollen privaten Gesamtmaßnahmen der Dorferneuerung, die alle, aufgrund der guten fachlichen Beratung, sehr individuell und stilsicher saniert wurden. Gemeinde und Vereine bieten sehr gepflegte Treffmöglichkeiten für ein lebendiges Dorf. Aber auch für die Zukunft hat das Dorf einiges zu bieten, überdurchschnittlich viel Erdwärme- und Solarnutzung, zahlreiche Hackschnitzelanlagen und Pelletsheizungen versorgen die Häuser mit umweltfreundlicher Energie. Neue Gebäude in Baulücken greifen die regionale Bauweisen auf.

  Die Durchgrünung des Dorfes mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich ist insgesamt gut zu beurteilen. Der Fest- und Spielplatz sowie der Dorfplatz wurden dorfgerecht gestaltet sowie mit standortgerechten Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Die Pflege erfolgt durch die Eltern sowie Gemeinderatsmitglieder. Die Uferböschung der Salm wurde bewusst im natürlichen Zustand belassen. Entlang der Uferstraße wurde eine Kastanienallee angelegt. Die Garten- und Hofbereiche sowie Vorgärten sind grünplanerisch gut gestaltet. Besonders vorbildlich ist hier die ehemalige Wasserburg. Vielfach wurden im gesamten Dorf Koniferen durch standortgerechte Gehölze ersetzt. Sandsteintrockenmauern und naturbelassene Hecken bieten einen idealen Lebensraum für Tiere.

Sehr wohltuend ist der harmonische Übergang des bebauten Bereiches der Ortsgemeinde Bruch von der Salmaue über Grünland und Streuobstwiesen bis hin zu den bewaldeten Bereichen. Auch die Plateaulagen sind durch Hecken und Feldgehölze reich strukturiert. Besonders hervorzuheben ist dabei der sehr gute ökologische Zustand der Salm einschließlich der den Gewässerlauf begleitenden Gehölzbestände, deren Auwaldcharakter im Zuge von Ökokontomaßnahmen sukzessive ausgebaut wird. Die umliegenden Wälder werden in Form eines Forstzweckverbandes naturnah bewirtschaftet. Der hohe Anteil an Altbeständen und Biotopbäumen bietet einer Vielzahl teilweise recht seltener Wald gebundener Tierarten Nahrungs- und Lebensraum. Der niederwaldartige Charakter auf Felsstandorten wird durch planvoll eingesetzte, angepasste Nutzungsformen erhalten. Damit wird der Fortbestand dieses kulturlandschaftlich wertvollen Elementes gesichert.